Umfrage zur Berufsorientierung

Ich möchte hier gerne mal eine Umfrage zur Berufsorientierung starten. Ab wann denkt Ihr ist Berufsorientierung sinnvoll? Als Antwortmöglichkeiten habe ich nur die Jahrgangsstufen vorgesehen. Es wäre natürlich schön, wenn Ihr Eure Wahl in einem Kommentar begründet. Das muss aber nicht sein. Es reicht auch ein anonymes Voting. Ich lasse die Umfrage für 1 monat geöffnet, so dass man auch zu einem späteren Zeitpunkt noch voten kann. Ich bin auf das Ergebnis sehr gespannt.

Viel Spaß!

Vielfalt

Die Fülle von Maßnahmen zur Berufsorientierung und Berufsvorbereitung für Jugendliche ist einschließlich der kurzfristigen Förderprogramme von Stiftungen und der Fördermöglichkeiten durch esf-Mittel enorm und unüberschaubar. Alleine in NRW gibt es mehr als 20 Maßnahmen und Projektvorhaben in diesem Bereich. Hinzu kommen Programme während einer Berufsausbildung, zur Schaffung und Sicherung von Ausbildungsplätzen und zur Förderung der Beschäftigung von Jugendlichen.

Da stellt sich dann die Frage: Was gibt es wo und wie können die einzelnen Maßnahmen unterschieden werden?

Informationen gibt es im Internet auf den entsprechenden Seiten von Ministerien, Arbeitsagenturen und sonstigen Institutionen zu Hauf. Die Recherche ist allerdings oft etwas mühsam.

Für mich stellten sich dann für diesen Blog folgende Fragen:

  • Wie bereite ich diese Informationsflut auf?
  • Soll ich mich auf etwas beschränken?
  • Wie entwickelt sich eine Diskussionskultur, wenn ich „nur“ informiere?

Also habe ich entschieden, mir erst einmal die Programme, die bundesweit zum Einsatz kommen, näher anzusehen. Einiges habe ich bereits selbst durchgeführt. Hier erhoffe ich mir auch einen regen Austausch. Dann möchte ich mich mit Maßnahmen in NRW beschäftigen, da auch hier Erfahrungswerte von mir vorliegen.

Schon mal zur Einstimmung ein Bericht aus Panorama zur Chancengleichheit: http://www.youtube.com/watch?v=kuUg84JkErE&feature=related

Projekttagebuch zum Literaturprojekt „Ich knall euch ab“ von Morton Rhue im Werkstattjahr, Dienstag 16.03.2010, Teil 2

Die Durchführung

Ich war mir nicht sicher, wie das Projekt oder überhaupt die Idee während einer Berufsvorbereitung im Metallbereich ein Buch zu lesen und zu besprechen ankommen würde. Die Wirkung hat mich im Nach hinein mehr als umgehauen.

Aber der Reihe nach.

Ein wenig an Vorbereitung war vor dem Start doch notwendig. Da ich nicht die Möglichkeit hatte, für jeden ein Buch bereit zu halten und die Teilnehmer auf Grund von finanziellen Engpässen ihrerseits es sich nicht kaufen konnten, habe ich die ersten 35 Seiten für die erste Einheit für alle kopiert.  Außerdem sollten die Teilnehmer einen Liedtext erhalten. Dann musste der Raum präpariert werden. Alle Tische kamen an die Wand und in der Mitte habe ich einen Stuhlkreis gestellt. In der Mitte des Kreises lagen verschiedene Gegenstände auf dem Boden: Das Foto einer Pistole, ein Kugelschreiber, eine Videokassette, eine CD, eine Flasche, ein Computerspiel, ein Werbeprospekt und ein Poster mit der Aufschrift „Gewalt hat viele Gesichter“.

Um 10:00 Uhr haben wir angefangen. Die Jugendlichen sollten sich einen Gegenstand aus der Mitte nehmen und sich kurz dazu äußern, was der gewählte Gegenstand mit Gewalt zu tun hat. Ich habe mich in dieser Einführungsphase bewußt zurück genommen, weder bewertet noch kommentiert, sondern nur die sehr angeregte Diskussion ein wenig moderiert.

Nachdem alle ihre Gegenstände wieder abgelegt hatten, habe ich die Textblätter zu Bohemian Rhapsody von Queen ausgeteilt und den Song abgespielt. Es war zwar nicht ganz ihre Musikrichtung, aber sie haben sich bemüht, den Text mit zu lesen. Die ganze Atmosphäre habe ich als sehr angenehm empfunden. Während der Song lief, habe ich die Gegenstände, die im Buch keine Rolle spielen, entfernt, eine Kopie des Titels, verschiedene Zitate aus den Abschiedsbriefen und ein Poster mit den beteiligten Personen hinzu gefügt. Die Teilnehmer sollten dann anhand des Songtextes und der Gestaltung der Mitte assoziieren, womit sich das Buch beschäftigt. Der Begriff „Amoklauf“ fiel sehr schnell und die Jugendlichen nutzten die Gelegenheit, zu erzählen, was sie darüber wussten. Im Anschluss habe ich Schnellhefter und die ersten Textkopien verteilt. Dann haben wir angefangen, uns gegenseitig vorzulesen, jeder so viel wie er konnte/wollte. Die Struktur des Buches (aneinander gereihte Interviews und Statements) war für die Teilnehmer erst mal gewöhnungsbedürftig. Aber der Autor schafft es, Spannung aufzubauen und das machte sich bei den Jugendlichen bemerkbar. Um 11:30 sollte dann wieder praktisch gearbeitet werden.

Bis zur Mittagspause wurde ich noch einige Male gefragt, ob man denn nicht weiter lesen könne. Ich hatte das gemeinsame Lesen eigentlich nur zur Einstimmung geplant und wollte das Buch zu Hause lesen lassen, habe aber dann kurz entschlossen umdisponiert. Wir haben uns dann noch mal von 15:00 bis zum Feierabend um 16:00 Uhr zum Vorlesen getroffen. Das Thema an sich und das Buch stoßen bei den Jugendlichen auf großes Interesse. Die Themen Mobbing und Ausgrenzung sind sehr präsent und berühren Einzelne auch persönlich. Die Atmosphäre beim zweiten Lesen war konzentriert und ruhig. Die Jungs haben sich gegenseitig beim Lesen unterstützt, schwer verständliche Begriffe untereinander geklärt. Ich habe dann die nächsten Seiten des Buches kopiert und dabei einen der Teilnehmer zu einem anderen, der nicht zur Gruppe gehört, sagen hören: „Ey, wir lesen ein echt geiles Buch.“